Gebrandmarkt by Keary Taylor

Gebrandmarkt by Keary Taylor

Autor:Keary Taylor
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Paranormal
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2014-05-26T22:00:00+00:00


Kapitel 18

Ich platzte mitten in die Stunde hinein, als die anderen gerade ihre Atemübungen beendet hatten. Emily schaute nicht einmal auf, aber Cole hob sofort den Kopf und starrte mich eine Weile an, bevor er sich in die Haltung begab, die Emily gerade beschrieben hatte. Ich zog mir rasch die Schuhe aus und stellte mich hinten in die kleine Gruppe, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen.

Heute fiel es mir extrem schwer, mich auf die Übungen zu konzentrieren. Irgendwie konnte ich mit all dem speziellen Atmen und dem Dehnen nicht viel anfangen, zu sehr dachte ich darüber nach, was ich nachher Emily sagen wollte, welche von den Tausenden an Fragen, die ich hatte, ich ihr zuerst stellen sollte. Noch immer hatte ich keinen klaren Plan für dieses Gespräch und wurde langsam panisch.

Der Kurs war viel zu schnell zu Ende, als ob die Stunde nur so verflogen wäre. Ich ließ mir Zeit beim Zusammenrollen meiner Yogamatte, um den Augenblick noch hinauszuzögern, an dem ich Emily gegenübertreten musste.

»Hallo, Jessica«, kam da plötzlich die butterweiche Stimme von oben. »Wie geht es dir heute Morgen?«

Ich stand auf, fummelte ungeschickt mit der Matte herum. Cole stand für meinen Geschmack viel zu nahe vor mir, kaum eine Handbreit entfernt. Ich trat einen Schritt zurück. »Ich bin in Ordnung, wenigstens einigermaßen. Es war eine lange Nacht.«

»Da bin ich mir sicher«, bemerkte er und schien mich mit seinen Augen durchbohren zu wollen. Es fiel mir schwer, den Willen zum Wegschauen aufzubringen, trotz der heftigen Abneigung, die mich plötzlich erfüllte. »Ich wollte dich einladen, heute Abend zu mir zu kommen«, fuhr Cole fort. »Wir könnten uns einen Film anschauen oder so etwas. Du kannst ein bisschen Ablenkung sicher gut gebrauchen.«

Ich suchte verzweifelt nach einer Antwort. »Ähm … Ich weiß noch gar nicht, wie sich die Dinge heute entwickeln – in Anbetracht dessen, was gestern geschehen ist. Ich kann noch gar nichts sagen. Ich rufe dich später an.«

Mitten in diesen so faszinierend tiefen Augen erblickte ich plötzlich einen Widerschein von Mr Hyde – Verärgerung und Ungeduld. Diesmal gab er sich auch keine Mühe, dies sofort wieder mit einem charmanten Lächeln zu überdecken; diesmal verwandelte sich sein Gesichtsausdruck nur in eine nichtssagende, neutrale Miene. »Okay, lass es mich einfach wissen«, sagte er, kramte ein Stück Papier und einen Stift hervor und schrieb etwas auf. Als ich nach dem Papier griff, brachte er sich ganz unvermutet in Stellung und legte seine Arme um mich.

»Es wird alles so werden, wie es werden soll – vertrau mir!«, flüsterte er.

Ich spürte nicht nur den schon gewohnten Schauer, sondern auf einmal prickelte auch meine Narbe, als sein Atem meinen Nacken traf.

Rasch wich er zurück und ging hinaus. Ich schaute auf den Zettel, auf dem seine Telefonnummer stand. Mit der freien Hand rieb ich mir die Schläfen, hinter denen es begonnen hatte, schmerzhaft zu pochen.

»Möchtest du nicht wenigstens einen der beiden Traummänner mit mir teilen, die du im Sturm erobert hast?«, zog mich Emily auf.

Ich versuchte, Klarheit in meinem Kopf zu schaffen, der voller Nebel zu sein schien.



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